Ludwig Kalisch war Gründer der Sonntagszeitung „Der Demokrat“ und der Karnevalszeitschrift „Narrhalla“, in welchen er Feudalismus und Zensur bekämpfte, was Mitte des 19. Jahrhunderts ein höchst gefährliches Unterfangen war. Nachdem er zum Tode verurteilt wurde, lebte und arbeitete er als Journalist in London und Paris. Seine Satiren spiegeln sehr aufschlussreich und humorvoll die autoritären Macht- und Gesellschaftsstrukturen einer Zeit dar, in welcher die freiheitliche Knospe der Demokratie in Europa begann zu versuchen sich langsam zu entfalten. „Ein alter gewiegter Journalist an einen jungen ungewiegten“ ist ein praktischer Ratgeber nicht nur für ambitionierte Medienvertreter der Printmedien, sondern für alle Hobby-Autoren mit Schreibblockaden. In „Aus den Papieren eines Leihbibliotheksgehilfen“ bringt derselbige aus Langeweile die Standort-Struktur der Leihobjekte durcheinander, indem er Klassiker und Kitsch etc, kurz die Genres mischt, was zu einem heillosen Durcheinander der Bibliothekskunden führt. „Goldene Regeln eines deutschen Edelmanns für seinen Sohn“ ist die Geschichte eines blaublütigen Vaters, der seinem Sprössling eindringlich erklärt, warum die Voraussetzung für ein glückliches Leben nur über strikte Einhaltung gastronomischer Gebote führt. „Allgemeine Regeln“ ist eine kleine Fortsetzung der „Goldenen Regeln...“, allerdings in rein aristokratischem Tonfall“. In „Der Teufel an seine Großmutter“ schreibt derselbige an die Mutter eines seiner Elternteile, entschuldigt sich, dass er lange nichts hat mehr von sich hören lassen und legt Großmama den aktuellen Status Quo der erbärmlichen Menschheit dar. „Beim Glase“ ist ein flammendes Plädoyer für den Wein! Vergessen sie alle legalen und illegalen ihnen bekannten und unbekannten Drogen – nur der Wein macht aus ihnen einen Menschen, aber wie kann man vergessen, was man nicht weiß? „Liebe und Liebhabereien“ beschreibt an konkreten Beispielen wie sich einzelne Menschen so stark auf einen einzigen Gegenstand konzentrieren, dass Ihnen alle anderen Dinge im Leben nicht mehr wichtig oder irgendwie relevant erscheinen. Die „Rede eines Vielgewanderten“ ist ein Vortrag, der sich des Themas „Deutsche Grobheit“ annimmt.
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